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Dmitri Medwedew: Putin-Freund droht mit Pufferzone in Nato-Staat

Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew droht der Nato erneut mit einem russischen Angriff. Womöglich sei es notwendig ein Pufferzone auf polnischem Gebiet zu errichten, um sich gegen Angriffe aus dem Ausland zu verteidigen, schrieb er auf Telegram.

Dmitri Medwedew kann sich eine Pufferzone auf Nato-Gebiet vorstellen. (Foto) Suche
Dmitri Medwedew kann sich eine Pufferzone auf Nato-Gebiet vorstellen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Ekaterina Shtukina
  • Dmitri Medwedew spricht von Pufferzone in Polen
  • Drohung nach weiteren Angriffen auf russisches Gebiet
  • Lage in ukrainischer Stadt Charkiw bleibt angespannt

Russland hat in der Ukraine rund um die Region der Stadt Charkiw vor wenigen Tagen eine neue Offensive gestartet. Laut Aussagen von Kremlchef Wladimir Putin gehe es dabei angeblich nicht darum, die seit Wochen beschossene Stadt Charkiw zu besetzen. Es solle nur eine Pufferzone eingerichtet werden. Der Präsident betonte, dass die Ukraine von dort aus die russische Region Belgorod massiv mit Drohnen und Raketen beschieße. In die Diskussion um eine Pufferzone mischte sich jetzt auch Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Kreml-Sicherheitsrats ein. Der ehemalige russische Präsident, der in den vergangenen Monaten immer wieder durch unglaubliche Drohungen gegen die Ukraine und den Westen auffiel, würde in diesem Zusammenhang sogar noch einen Schritt weitergehen.

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Dmitri Medwedew droht mit Pufferzone in Nato-Staat Polen

Auf seinem Telegram-Kanal schrieb Dmitri Medwedew am Freitagabend: "Es ist nicht das erste Mal, dass Präsident Putin gesagt hat, dass unser Land, um in Frieden leben zu können, eine Sanitärzone (deutsch etwa: Pufferzone, Anm. d. Red.) schaffen muss, innerhalb derer das Neonazi-Regime (gemeint ist die Regierung in Kiew, Anm. d. Red.) keine Objekte auf dem Territorium Russlands angreifen kann (einschließlich natürlich aller an unseren Staat zurückgegebenen Gebiete)". Dies würde laut den Worten des Putin-Verbündeten möglicherweise sogar eine Ausdehnung der Pufferzone in einen Nato-Staat erfordern. "Wenn das so weitergeht, wird die garantierte 'Sanitärzone' irgendwo an der Grenze zu Polen liegen. Oder bereits in Polen selbst", so Medwedew weiter. Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, reagierte auf der Plattform X (vormals Twitter) spöttisch und schrieb: "Medwedew setzt seine Drohungen an den Westen für den Fall fort, dass die Ukraine Langstreckenwaffen erhält. Das hat er auf seinem Telegram-Kanal gepostet. Jeder Tyrann wird noch widerlicher, wenn er ernst genommen wird."

Ukraine-Krieg aktuell: Neue Angriffe auf russisches Gebiet Belgorod gemeldet

Dmitri Medwedews Telegram-Post folgt auch auf fortwährende ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet. Die Behörden in Belgorod meldeten am Freitag erneut massiven Drohnenbeschuss von ukrainischer Seite. Unter anderem sei ein Auto getroffenen worden, eine Frau und ihre vier Jahre alter Sohn seien getötet worden, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Auch andere Regionen meldeten Drohnenattacken von ukrainischer Seite, es gab mehrere Brände. In der Nacht zu Freitag soll es Angriffe auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim gegeben haben. Ziele waren Militärstützpunkte des Kremls. Zudem wurde der Hafen Noworossijsk am Schwarzen Meer und eine Raffinerie in Tuapse ins Visier genommen. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden über der russischen Festlandsküste am Schwarzen Meer 44 ukrainische Drohnen abgefangen. Überprüfbar waren diese Angaben nicht. Charkiw selbst gerät seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 immer wieder unter massiven Beschuss. Die Lage um die Stadt gilt weiter als angespannt.

Wie ernst sind Medwedews Drohungen zu nehmen?: Die Errichtung einer Pufferzone auf polnischem Gebiet würde eine weitere Eskalation der aktuellen Spannungen zwischen der Nato und Russland bedeuten. Das westliche Militärbündnis hat bereits mehrfach betont, jeden Millimeter des eigenen Territoriums gegen Russland verteidigen zu wollen. Ob Wladimir Putin diese Auseinandersetzung, die letztendlich zu einem globalen Konflikt führen könnte, wirklich riskieren würde, ist unter Experten umstritten. 

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/news.de/dpa

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